Die Babesiose beim Hund, wird auch als Hundemalaria bezeichnet. Sie wird von Blutparasiten ausgelöst, die durch Zecken übertragen werden. Unbehandelt ist diese Erkrankung für den Hund meist tödlich. Die Schnellfärbung, die sogenannte modifizierte Färbung nach Pappenheim, diagnostiziert Babesiose beim Hund zuverlässig.
Bei Verdacht auf Babesiose sollte neben der körperlichen Untersuchung eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Mittels dieser können die Blutparasiten nachgewiesen werden. Es gibt verschiedene Methoden zum Nachweis (mikroskopisch, PCR, Antikörpernachweis), die unterschiedlich aufwändig und auch verschieden aussagekräftig sind.
Direkt vor Ort kann in der Tierarztpraxis die modifizierte Färbung nach Pappenheim mit dem gebrauchsfertigen Schnellfärbeset Hemafix® in nur wenigen Minuten durchgeführt werden.
Eine schnelle und sichere Diagnostik ist für den Hund unerlässlich um rechtzeitig mit der Behandlung beginnen zu können. Der erkrankte Hund erhält in der Regel ein gespritztes Medikament. Wichtig ist, dass die Behandlung möglichst zeitnah durchgeführt wird, um negative Folgen der Babesiose beim Hund zu verhindern. Leider erreicht man mit der Babesien-Behandlung nicht immer, dass alle Parasiten abgetötet werden. Hat das Tier bereits sehr viele rote Blutkörperchen eingebüßt, kann eine Bluttransfusion notwendig werden.
Babesien sind kleine, einzellige Parasiten. Es werden diverse Arten unterschieden, die aber nicht alle in Deutschland vorkommen. Die wichtigsten Arten beim Hund sind Babesia canis und Babesia gibsoni. Da Babesien zur Familie der Piroplasmen gehören, wird die Erkrankung auch als Piroplasmose bezeichnet.
Babesien vermehren sich in den roten Blutkörperchen (Erythrocyten) von Säugetieren und zerstören sie dadurch, wodurch der Sauerstofftransport im Körper gestört wird. Die Parasiten nutzen Wiesenzecken als Vektor (Überträger), um von Säugetier zu Säugetier zu gelangen.
Überträger der Babesiose ist die Schildzecke v. a. reticulatus. Ursprünglich handelte es sich bei der Piroplasmose des Hundes um eine reine Reisekrankheit. Der Erreger selbst trat in Deutschland nicht auf. Ein vermehrter Import von Hunden aus dem Ausland und der zunehmende Reiseverkehr innerhalb Europas haben Babesien nach Deutschland gebracht. Zudem begünstigt der Klimawandel das Wachstum der Zeckenpopulationen bzw. ermöglicht, dass Zeckenarten heimisch werden, die es bisher in Deutschland nicht oder kaum gab. Zecken bevorzugen feuchte Biotope wie Wiesen, Waldränder oder die Umgebung von Gewässern. Besonders stark treten sie im Frühling und im Herbst auf. In dieser Zeit kann sich der Hund leicht Zecken einfangen, wenn er durch Wald und Wiesen streift. Nachdem eine infizierte Zecke sich festgesetzt hat, dauert es ca. 12-48 Stunden bis sie die Babesiose auf den Hund überträgt. Das liegt daran, dass sich in der Zecke erst ab dem Beginn des Saugaktes die Vermehrungsformen der Babesien bilden. Wenn eine Zecke während des Saugaktes den Wirt wechseln sollte, kann die Übertragung auch schneller erfolgen.
Abhängig von der jeweiligen Zeckenart unterscheiden sich die Babesiose-Symptome. Wird die Erkrankung nicht erkannt, kommt es zu Folgeschäden in verschiedenen Organen, wie beispielsweise der Niere oder der Leber. Ein bis drei Wochen nach der Infektion bekommen die Hunde plötzlich hohes Fieber, sind matt und antriebslos. Sie fressen häufig nicht mehr. Die Schleimhäute im Maul und an den Augen werden blass und der Urin verfärbt sich rötlich oder bräunlich. Mit der Zeit können sich die Schleimhäute gelblich verfärben, denn durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen wird Hämoglobin freigesetzt, dessen Abbau über eine gelbe Zwischenstufe (Bilirubin) erfolgt.
Bei schweren Verläufen und starker Auflösung der roten Blutkörperchen kann der Hund einen Schock erleiden oder es kommt zu Nierenversagen. Bei Letzterem setzt der Hund wenig oder keinen Urin mehr ab, manchmal aber auch plötzlich sehr viel. Der Harn ist vom Blutfarbstoff braun verfärbt. Kommt es zu einem Lungenödem, sprich, hat sich in der Lunge Flüssigkeit gesammelt, zeigen die Hunde verstärkte Atmung, Husten und evtl. auch zusätzlich blutigen Nasenausfluss. Wird das Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen, kann es auch zu epileptischen Anfällen, Lähmungen und Bewegungsstörungen kommen.
Je nach Babesienart, Alter des Hundes, Vorerkrankungen etc. können die genannten Symptome auftreten, müssen aber nicht. Handelt es sich um einen erwachsenen, gesunden Hund wird er in der Regel weniger unter den Parasiten leiden als besonders junge oder alte Tiere, die womöglich schon Vorerkrankungen haben. Letztere können an einer Babesien-Infektion sehr schnell versterben. Hunde mit chronischer Babesiose fallen oft nur durch Veränderungen im Blut auf oder zeigen immer wieder Fieberschübe, sind schwach und abgemagert.
Gegen einige Babesienarten gibt es vorbeugend eine Impfung. Der Schutz ist zwar nicht absolut, bietet aber zumindest etwas zusätzliche Sicherheit und mildert die Symptome, falls der Hund sich trotzdem infiziert. Da der Parasit auf Zecken als Überträger zurückgreift, ist eine gute Zeckenprophylaxe ebenfalls ein Schutz vor Babesiose. Es gibt verschiedene Präparate als Spot-on, Halsband oder in Tablettenform, die Zecken abtöten und auch fern halten. Nach dem Spaziergang sollte der Hund nach Zecken abgesucht und diese ggf. entfernt werden.
Die Babesiose des Hundes ist nach derzeitigem Wissenstand nicht auf den Menschen übertragbar.