Zwar beherrscht aktuell immer noch die Corona-Pandemie die Medien. Dennoch sollte man gerade auch mit Blick auf den andauernden Krieg in der Ukraine und den hohen Flüchtlingszahlen die Tuberkulose (TB) nicht außer acht lassen.
Die Tuberkulose gehört neben Aids/HIV und Malaria weltweit immer noch zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Ein Drittel der Menschheit – das sind etwa zwei Milliarden Betroffene – sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Erreger infiziert, wovon 5-10% an aktiver Tuberkulose erkranken, dabei Männer mehr als doppelt so häufig wie Frauen. In Deutschland ist die Krankheit besonders in Hamburg, Bremen und Berlin verbreitet.
Wegen der coronabedingten eingeschränkten Mobilität waren die Fallzahlen der Tuberkulose in 2021 deutschlandweit zwar rückläufig, doch der Krieg in der Ukraine stellt medizinische Einrichtungen nun vor neue Herausforderungen. Denn in der Ukraine liegt die Inzidenz der Tuberkulose bei 73 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich: In Deutschland liegt die Inzidenz gerade einmal bei 5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Laut RKI verzeichnete die Ukraine im Jahr 2020 ein der höchsten Tuberkulose Inzidenzen in der europäischen WHO-Region. Betroffen sind vor allem die Altersgruppen zwischen 25-64 Jahren, sowie 69% der Männer. 2 % der Kinder unter 15 Jahren leiden ebenfalls an einer Tuberkulose. Gerade bei Kindern gestaltet sich die Diagnose als schwierig. Daher werden hier die Fallzahlen sogar häufig unterschätzt. Zudem zählt die Ukraine zu den Ländern mit den höchsten Anteilen an multiresistenten Tuberkulosen.
Da ein Teil der Geflüchteten nicht in Gemeinschaftsunterkünften aufgenommen wird und daher nicht mittels gesetzlich vorgeschriebenen Screenings untersucht wird, sind niedrigschwellige Informations-, Präventions- und Versorgungsangebote sehr wichtig. Hierbei spielt auch die Sensibilisierung und eine entsprechende Ausbildung der medizinischen Versorger eine bedeutende Rolle. Das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) hat hierfür Merkblätter zur Tuberkulose in mehreren Sprachen herausgebracht. Eines davon auch auf Ukrainisch.
Erkennt man eine Tuberkulose rechtzeitig, kann diese durch eine Antibiotikatherapie behandelt werden.
Präventive Maßnahmen im Kampf gegen die Tuberkulose müssen durch eine zeitnahe Diagnose und Therapie erfolgen. Laut §36 (4) Infektionsschutzgesetz haben Personen, die in Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen aufgenommen werden sollen, der Leitung der Einrichtung vor oder unverzüglich nach ihrer Aufnahme ein ärztliches Zeugnis darüber vorzulegen, das bei ihnen keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose vorhanden sind. Normalerweise sollte dieses Tuberkulose-Screening anhand einer Röntgenaufnahme erfolgen. Aufgrund der hohen Fluchtbewegungen kommt auch primär ein immunologischer Test zum Einsatz. Fällt dieser positiv aus erfolgt meist eine Röntgenaufnahme der Lunge und ein eindeutiger Nachweis im Labor.
Hierfür eignet sich die Ziehl-Neelsen-Färbung. Sie ist eine Differentialfärbung zur Erkennung säurefester Bakterien, insbesondere von Mykobakterien z.B. Mycobacterium tuberculosis.
Die Färbung nach Ziehl-Neelsen kann entweder manuell oder mit einem automatisierten Färbegerät, wie dem Dagatron AT-2000Z AFB Auto Stainer, durchgeführt werden. Nach erfolgter Färbung kann unter dem Lichtmikroskop eine Infektion mit Tuberkulose nachgewiesen werden.
Eine weitere Färbemethode zum Nachweis von säurefesten Stäbchen ist die Kinyoun-Färbung. Hierbei handelt es sich um eine Variante der Ziehl-Neelsen-Färbung, die ohne Erhitzen auskommt. Der Färbeautomat AT-2000K AFB Auto Stainer aus der Dagatron-Serie ermöglicht eine zuverlässige Färbung nach Kinyoun. Möchte man beide Färbemethoden zur sicheren Diagnose der Tuberkulose anwenden, eignet sich das Kombinationsfärbegerät AT-3001 AFB Multi Stainer für die Labordiagnostik.